Im Rahmen des Projekts sollte der noch junge Naturpark Nagelfluhkette touristisch entwickelt werden. Im Vordergrund stand der Aufbau neuer grenzüberschreitender Angebote, die in ein Gesamtkonzept zur Besucherlenkung eingebettet werden sollten. Entsprechend der strategischen Ausrichtung des Naturparks stehen naturnahe Tourismusformen, verbunden mit der Förderung regionaler Wertschöpfungskreisläufe und (Umwelt) bildungsmaßnahmen im Vordergrund. Ein weiterer Themenschwerpunkt sind Qualifizierungs-, Sensibilisierungs,-, und Vernetzungsmaßnahmen für Multiplikatoren des Naturparks. Alle Maßnahmen wurden von zentraler Stelle aus koordiniert und angeleitet. Entsprechend dieser Themenschwerpunkte wurde das Projekt in drei Arbeitspakete (AP) unterteilt: AP 1: Produktlinien / Produktentwicklung / Marketing Hierbei ging es um Entwicklung und Vermarktung naturparkgerechter touristischer Angebote zu den Themenfeldern Natur erleben und natürlich genießen. AP 2: Besucherlenkungs- und Informationskonzept In AP 2 ging es darum, ein Besucherlenkungskonzept zu erarbeiten um künftige touristische Angebote naturparkgerecht entwickeln zu können. Zudem sollten zur Vermittlung der touristischen Angebote zahlreiche Maßnahmen durchgeführt werden, wie z.B. der Aufbau eines gemeinsamen Wander- und Exkursionsprogramms, die Umsetzung einer Basisinformation über den Naturpark in jeder Mitgliedsgemeinde, der Aufbau eines Besucherinformationssystems im Internet, die Ausbildung und Ausstattung von Naturparkführern und weitere Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Informationsflyer zu spezifischen Themen des Naturparks, Wanderausstellung, etc…). AP 3: Naturparkmanagement Alle Maßnahmen, die im Rahmen des Projekts durchgeführt wurden, wurden von zentraler Stelle aus koordiniert und angeleitet. Hierzu wurde zu Beginn der Projektlaufzeit ein Naturparkmanagement in Form einer Personalstelle eingerichtet. Das Naturparkmanagement sollte nach Ablauf des Förderzeitraums dauerhaft etabliert werden. Achievements: Das Projekt Nachhaltiger Tourismus im Naturpark Nagelfluhkette war ganz eng mit dem Aufbau und der Etablierung des ersten grenzüberschreitenden Naturparks zwischen Deutschland und Österreich verknüpft. Der gegenwärtige Entwicklungsstand des Naturparks und die Bewertung dessen bei den beteiligten Partnern und der Bevölkerung spiegeln somit zu einem großen Teil den Erfolg des Projekts wieder. Hierzu lässt sich festhalten: - Der Naturpark ist nach kurzer Zeit ein wichtiger Bestandteil der Region Allgäu / Bregenzerwald geworden. - Er ist als grenzüberschreitender Themenraum Teil der touristischen Erlebniswelt der Region geworden und wird von den beteiligten Partnergemeinden und den Destinationen entsprechend vermarktet. - Die Arbeiten zum Besucherlenkungskonzept haben die naturorientierte Planung von Tourismusangeboten in der Region etabliert und zu neuem Denken angeregt. Der Naturpark gestaltet Freizeitangebote der Gemeinden mit. Dadurch erfolgt eine Ausrichtung dieser anhand der Ergebnisse der vorgeschalteten Analysen, insbesondere zur Tragfähigkeit der Lebensräume. - Die gemeinsame Entwicklung und Darstellung der Produkte trägt enorm zum Zusammenwachsen der Grenzregion bei. Erstmalig gibt es ein gemeinsames Wanderbuch, ein gemeinsames Angebot an geführten Wanderungen und einen gemeinsamen Internetauftritt mit Freizeitinformationssystem. Gegenüber der Vergangenheit, in der es nur das Allgäu und den Bregenzerwald gab, ist dies ein großer Fortschritt. - Diese gemeinsamen Auftritte führen auch dazu, dass Kooperationen zur Förderung regionaler Produkte in der Gastronomie erstmals grenzüberschreitend zusammengeführt und gemeinsam beworben werden. - Durch die grenzüberschreitende Naturparkzeitung erfährt zudem die Bevölkerung beiderseits der Grenze von den aktuellen Entwicklungen in der Naturparkregion. - Das Potenzial, das die grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat und durch die Arbeit des Naturparks geweckt wurde, lässt sich am besten anhand eines konkreten Beispiels darstellen. So hat der Naturpark Nagelfluhkette die Besucherlenkungsinitiative Respektiere deine Grenzen aus Vorarlberg übernommen und wendet diese nun erstmals auch in Bayern an. Hierzu wurde die Lizenz gekauft. Der Naturpark ist Vorreiter für die geplante weitere Ausweitung von Respektiere deine Grenzen auf den gesamten Bayerischen Alpenraum. Hierzu wurden schon zahlreiche Gespräche mit dem Deutschen Alpenverein geführt, der sein Programm Skibergsteigen Umweltfreundlich mit Respektiere deine Grenzen verknüpfen wird. - Die Ausbildung grenzüberschreitender Naturparkführer führt zu einem engen Erfahrungsaustausch und zum Aufbau qualitativ hochwertiger Angebote. Zahlreiche Gemeinden sind inzwischen der Empfehlung des Naturparks gefolgt und arbeiten nur noch mit ausgebildeten Naturparkführern zusammen. Dadurch wird eine hochwertige Informationsvermittlung an den Kunden (Gast / Einheimische) erreicht und das regionale Potenzial in Wert gesetzt. Zudem wird dadurch das Erscheinungsbild der Region im Sinne einer hohen Qualität geschärft. - Während alle Maßnahmen im Rahmen des grenzüberschreitenden Naturparks per se darauf ausgerichtet sind den Zustand der Natur zu erhalten bzw. zu verbessern (Sensibilisierung, Umweltbildung, Förderung der Vermarktung regionaler Produkte), sind sie auch hinsichtlich der Chancengleichheit bedeutsam. Mehr als die Hälfte der Naturparkführer sind Frauen, die Arbeitsgruppe der Tourismusfachleute ist mehrheitlich mit Frauen besetzt.