Von Mai 2009 bis April 2012 fanden jeweils im Frühjahr insgesamt 4 Ausgaben des deutschschweizerischen Literaturfestivals in der Grenzregion Singen-Schaffhausen statt. Gestartet wurde 2009 mit der CRIMINALE, dem größten deutschsprachigen Festival der Kriminalliteratur, in den Folgejahren wurde aus dem Literaturfestival die „Erzählzeit ohne Grenzen“ und dabei jeweils die ganze Vielfalt der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur unabhängig vom Genre in Lesungen, Gesprächsrunden, Diskussionen und sonstigen Veranstaltungen präsentiert. Von Anfang an war das Festival als dezentrale Veranstaltung konzipiert, neben den Hauptveranstaltungsorten Singen und Schaffhausen sind jährlich 25 bis 30 Gemeinden beiderseits der Grenze in das Festival einbezogen. Ziel des deutsch-schweizerischen Literaturfestival ist es, eine breite, nicht nur urbane Bevölkerungsschicht für Literatur zu begeistern, ein überregional bedeutendes Literaturfestival in der Kulturregion Hegau-Schaffhausen zu etablieren und den kulturellen Austausch zwischen den beiden Ländern zu intensivieren. Der Start mit dem Krimifestival CRIMINALE 2002 war zweifellos der optimale Einstieg in ein grenzüberschreitendes Literaturfestival. Krimiliebhaber finden sich in alle Bevölkerungsschichten und mit Lesungen von Krimiautoren wagten auch kleinste Gemeinden erstmalig den Versuch, ihren Bürgerinnen und Bürgern eine Literaturveranstaltung anzubieten. Außerdem ist die CRIMINALE seit Mitte der 80er Jahre ein begehrtes literarisches Event, um dessen Austragung sich Städte und Regionen im gesamten deutschsprachigen Raum lange im Voraus bewerben müssen. Durch intensive Vorbereitung, zahlreiche Aktionen im Vorfeld und die Initiierung mehrerer Anthologien mit Regionalkrimis wurde die CRIMINALE Singen-Schaffhausen mit 265 teilnehmenden deutschen, Schweizer und österreichischen Autoren zur größten CRIMINALE seit 1986. Mit 150 Veranstaltungen in 40 Städten und Gemeinden beiderseits der Grenze begeisterte die CRMINALE Singen-Schaffhausen die ganze Region zwischen Singen und Schaffhausen und ebnete den Weg für die Festivals der folgenden Jahre. Mit berechtigtem Optimismus machten sich die Organisationen an die Planung der zweiten Ausgabe des deutsch-schweizerischen Literaturfestivals. Unter dem Titel „Erzählzeit ohne Grenzen“ wollten sie den kulturellen Austausch über die Grenze weiter intensivieren, das Publikum in beiden Ländern mit Autoren und literarischen Trends des jeweiligen Nachbarn bekannt machen und den Autoren neue Leserschichten erschließen. „Das Leben der Anderen“ stand als Motto über allen Veranstaltungen, die vom 8. bis 14. März 2010 in Schaffhausen, Singen sowie in 19 weiteren Gemeinden deutlich machten, dass die deutschsprachige Literaturszene ein breites Spektrum an spannenden und unterhaltsamen Geschichten auf hohem sprachlichem Niveau zu bieten hat. In Lesungen, Gesprächen und Diskussionen gaben autobiographische und biographische, aber auch fiktive Romane Einblicke in Schriftstellerleben, in die Schicksale historischer Persönlichkeiten sowie in exemplarische Lebensläufe unseres Jahrhunderts. Aufgrund der erfreulich positiven Resonanz auf die erste „Erzählzeit ohne Grenzen“ beteiligten sich 2011 bereits sechs weitere deutsche und Schweizer Gemeinden an dem Festival. Auch bei der zweiten „Erzählzeit“, die unter dem Motto „Familienbande“ stand, ging das Konzept auf: alle 44 Veranstaltungen waren gut bis sehr gut besucht, auch Lesungen noch nicht arrivierter Autoren stießen überall auf großes Interesse. So war es fast zu erwarten, dass das Interesse 2012 noch größer sein würde, und tatsächlich meldeten weitere Gemeinden ihre Teilnahme an der Erzählzeit an, das Festivalgebiet erweiterte sich in diesem Jahr auf 31 Städte und Gemeinden beiderseits der Grenze. Mit der Zahl der Gemeinden wuchs auch die Zahl der Besucher, die zwischen dem 26. März und 1. April 2012 ganz nach dem diesjährigen Motto „Daheim und unterwegs“ zwischen deutschen und Schweizer Festivalorten unterwegs waren, um möglichst viele der 35 teilnehmenden Autoren zu erleben. Überaus erfreut berichteten die Organisatoren vor Ort von weitaus mehr Besuchern aus dem Nachbarland als in den vergangenen 3 Jahren, die Scheu vor „Grenzüberschreitungen“ ist also endgültig überwunden, das deutsch-schweizerische Literaturfestival wird von deutschen und Schweizer Literaturfreunden als gemeinsame Veranstaltung wahrgenommen, bei der zwischen den Besuchern der beiden Länder nicht selten freundschaftliche Kontakte geknüpft werden. Achievements: Mit der CRIMINALE bzw. dem Folgefestival „Erzählzeit ohne Grenzen“ konnte in wenigen Jahren ein bedeutendes deutsch-schweizerisches Literaturfestival als jährliches kulturelles Highlight in der Grenzregion Singen- Schaffhausen etabliert werden. Durch die dezentrale Konzeption wurde dabei eine breite Bevölkerungsschicht erstmals mit literarischen Veranstaltungen konfrontiert, zwischenzeitlich sind die jährlichen Autorenlesungen nicht mehr vom Veranstaltungsangebot auch kleinster Gemeinden wegzudenken. Fanden Festivalbesucher 2009 erst nur vereinzelt den Weg zu Veranstaltungen jenseits der Grenze, findet inzwischen ein überaus reger Austausch statt. Das Literaturfestival wurde zunehmend als Angebot angenommen, Lesungen im grenznahen Nachbarland zu besuchen und dabei mit Schweizer bzw. deutschen Literaturinteressierten ins Gespräch zu kommen. Vielfach neue Erfahrungen boten sich auch allen teilnehmenden Autoren, die teilweise erstmals vor Publikum des jeweils anderen Landes lasen und Unterschiede in der Rezeption kennenlernten.